SGML-Grundlagen

Andreas Baumert

Goldfarb, Mosher und Lorie (GML)

Die Anfänge von SGML lassen sich bis ans Ende der sechziger Jahre zurückverfolgen. Die entscheidenden Schritte auf dem Weg zu dieser Norm wurden in den Siebzigern dann in Labors der IBM vorbereitet. Unter der Leitung von Charles F. Goldfarb wurde gemeinsam mit Edward Mosher und Raymond Lorie die Generalized Markup Language (GML) entwickelt.

1978 betraute das American National Standards Institute (ANSI) unter anderem Goldfarb mit der Entwicklung eines Dokumenten-Auszeichnungssystems, das dann 1980 erstmals als SGML (Standard General Markup Language) vorgestellt werden konnte. Schon 1983 wurde SGML von der GCA (Graphic Communications Association) als nationaler Standard in den USA empfohlen.

Als internationaler Standard wurde SGML 1986 eingeführt. Er wurde sofort von zwei Typen öffentlicher Institutionen aufgegriffen: Behörden und Verlage.

Unter den Behörden hatte sich das amerikanische Verteidigungsministerium besonders für SGML eingesetzt und es zu einem Military Standard weiterentwickelt. Dafür sind zwei Gründe ausschlaggebend:

Auch die Verlage wollen das Schicksal ihrer Investitionen von dem der Herstellerfirmen entkoppeln. Titel müssen auch dann noch reproduziert werden können, wenn der Softwarehersteller und seine womöglich einzigartige Methodik der Dokumentenauszeichnung nicht mehr auf dem Markt ist oder sich für eine andere Methode entschieden hat und das alte Verfahren nicht weiter wartet.

Für die Verlage ändert sich der Markt. Wer bestehen will, muß elektronische Publikationen ins Sortiment aufnehmen, muß über CD und demnächst auch über andere Medien, etwa das Internet, nachdenken. Gesucht wird eine Art Lingua franca des Verlagswesens, und SGML ist auf dem besten Wege, sich dazu zu entwickeln.


Anmerkungen

Letzte Änderung: 16AUG12
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Sonderdruck für die Veranstaltung „Neue Medien“ der tekom-Regionalgruppe Rhein-Main,
28.-29. Oktober 1995 in Bad König Momart / Odenwald.

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