Text für unterschiedliche Ausgabemedien

Andreas Baumert

Ergebnisse

Der mit Formatmarken versehene ASCII-Text ist ein "Zwischenformat", das einfache elektronische Ausgabemedien mit Printmedien verknüpft. Die Einsatzmöglichkeiten beschränken sich nicht nur auf die Online-Dokumentation: Texte, die von DTP-Programmen mit den geforderten Leistungsmerkmalen (ASCII-Export mit Formatmarken) verarbeitet werden, können so auch umbrochen, als E-Mail verschickt und am Bildschirm gelesen werden.

Dieses Verfahren bietet eine sehr einfache Möglichkeit, Texte medienunabhängig zu bearbeiten und vorzuhalten. Es ist noch längst kein SGML, verbaut aber auch keine künftige Textkonvertierung in diese Richtung.

Negative Aspekte dieser Anwendung sollen nicht verschwiegen werden:

Kontextsensitive Hilfe läßt sich so nicht 100%ig realisieren. Das Verfahren versagt zum Beispiel, wenn die Überschrift im Papier-Dokument vom Text im Eingabebildschirm abweicht. So etwas kann sachlich geboten sein, es kann eine kurzfristige Änderung im Programm oder auch ein Fehler des Redakteurs sein.

Ein automatisches Verfahren muß nach den Regeln der Programmentwicklung erstellt werden. Dazu müssen gegebenenfalls Kompetenz und Aufgabenbereich in der Redaktion erweitert werden. Wenn das nicht möglich sein sollte, müssen diese zusätzlichen Leistungen von den Entwicklern erbracht werden.

Selbstverständlich muß jede Datei der Online-Dokumentation noch einmal geöffnet und überprüft werden, nachdem sie vom Konvertierungsprogramm umbrochen worden ist. Die Qualitätssicherung ist aufwendig, weil Fehler entstehen könnten, die Redakteuren nicht unterlaufen würden. Diese Fehler konnten aber im eigenen Projekt auf ein erträgliches Maß reduziert werden.

Die eigenen Erfahrungen sind trotz dieser Einschränkungen insgesamt positiv: Über 2300 Dateien konnten so verarbeitet werden. Natürlich ist diese Technik aufwendig, es müssen Programme geschrieben und getestet werden, den Redakteuren und Redakteurinnen wird immer noch manuelles Redigieren abverlangt. Sie ist immer noch teuer, treibt die Kosten aber nicht annähernd so in die Höhe wie eine redaktionelle Überarbeitung der Handbuchtexte. Man kann mit einem solchen Verfahren auch für umfangreiche Softwareprodukte eine zuverlässige und vom Anwender akzeptierte Online-Dokumentation mit kontextsensitiver Hilfe bereitstellen.

Entgegen den Bedenken der Theorie ist das Resultat sehr ermutigend.

Letzte Änderung: 16AUG12
www.recherche-und-text.de/wwwpubls/dgd_09.html
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.
© Andreas Baumert 1994. All rights reserved.
baumert@recherche-und-text.de